KOMMSE ÜCKEN?!
Die Bochumer Straße weiter als Ausgehviertel in Gelsenkirchen etablieren. Das ist das Ziel von KOMMSE ÜCKEN?! - der seit 2022 quartalsweise stattfindenden Nacht im kreativen Quartier in Ückendorf. Dabei bieten die teilnehmenden Locations immer „mehr als sonst“ an: In der Kneipe findet bspw. eine Theaterperformance oder Live-Musik statt, vor der griechischen Pommesbude legt ein DJ auf oder im leerstehenden Supermarkt gibt es einen Techno-Rave. Das Viertel wird so genommen wie es ist - nicht hipper Mainstream, sondern subkulturell und authentisch. Der Eintritt ist überall frei, es kann von Location zu Location gewandert werden. 2025 ücken wir fünfmal: 15.03., 14.06., 13.09. & 13.12.
Eindrücke von den vergangenen Veranstaltungen findet ihr auf unserem Instagram-Account von KOMMSE ÜCKEN?!
KOMMSE ÜCKEN?! ist ein Projekt des IUC e.V. - 2025 im Rahmen der Kreativ.Quartiere Ruhr, das vom MKW NRW gefördert und umgesetzt von ecce wird. Unterstützung erhält KOMMSE ÜCKEN?! außerdem vom Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen.
Das nächste KOMMSE ÜCKEN?! gibt es am 13. September 2025 ab 18 Uhr mit diesem Programm:
18 Uhr janaqla live
Indie-Deutschpop / Queer Pop mit einer Mischung aus schwebenden Sounds und feinsinnigen Texten - Café Ütelier (Bochumer 114)
18 & 20 Uhr Open House: Führungen durchs Haus Reichstein
Erlebt den städtebaulichen Wandel der Bochumer Straße hautnah bei einer geführten, interaktiven Tour durch ein saniertes Gründerzeithaus - Haus Reichstein (Bochumer 114)
18-24 Uhr Bretter und Bässe
Skatejam mit DJ-Sets von Bim und Pheelia zum Gucken und Staunen und / oder Chillen und Dancen - Ex-kauver-Markt (Bochumer 156)
Ab 18 Uhr 1Null7 Festival
5 Bands rocken den Hinterhof. Punk / Alternative / Grunge vom Feinsten mit Voodoocowboys, Latte, Milbendüse, Disintegrated & Secondhand Bubblegum - 1Null7 (Bochumer 107)
19 Uhr Die Grobe Liederwurst live
Motörhead, Ton Steine Scherben und Die Kassierer in eine Fritteuse geworfen: Fertig ist „Die Grobe Liederwurst - Djammeh Juices (Bochumer 102)
19:30 Uhr Llou live
Urban-Pop meets Goth-Rap! Das selbsternannte "Vampirmädchen" Llou hat einen eigenen Sound geschaffen, gleichermaßen nostalgisch wie zeitgenössisch - HIER IST NICHT DA (Bochumer 138)
20 Uhr Doc Nelli live
Psychedelic Rock mit elektrische Gitarren und hypnotischen Beats – sonnengebräunt, laid-back und voller Mojo - Rosamunde (Bochumer 117)
20 Uhr Freeway Cash live
Ruhrpott-Country-Rock’n’Roll aus Mülheim Ruhr à la Hank Williams und Johnny Cash gepaar mit Sixties und Punk - Trinkhalle am Flöz (Bochumer 139)
20 Uhr Jolly_wav live
Genre-Mix aus Grunge, Dark Pop, Trap & Electronica, der persönliche Erfahrungen der Künstlerin mit gesellschaftlichem Bewusstsein verbindet - HIER IST NICHT DA (Bochumer 138)
20:30 Uhr Sedlmeier live
E-Gitarre, E-Drums, E-Rock’n’Roll bilden das knisternde Fundament für stahlharte Chansons und zarteste Punkrock-Unterhaltung von Sedlmeier - GeOrgel (Bochumer 156)
Ab 21 Uhr Buer x Ücken
Das Unmögliche geschieht: Buer kommt Ücken! Das Bueraner Buben Kollektiv (BBK) sorgt mit House & Trance für die denkwürdigste Clubbing-Collab ever - Rosamunde (Bochumer 117)
Ab 21 Uhr Donner & Doria
Donner & Doria steht für emotional House und soulgetränkten Techno – eine der langlebigsten Partyreihen Bochums kommt Ücken - HIER IST NICHT DA (Bochumer 138)
Ückendorf ist no No-go-Area
Gelsenkirchen-Ückendorf eine „No-go-Area“? Kriminelle Clans? Ein Polizeibericht zur vermeintlich geringen Sicherheitslage im Stadtteil sorgte in den letzten Wochen für Schlagzeilen in den Medien und beschäftigte die Politik der Stadt. Auf Basis unserer Erfahrungen vor Ort möchten wir zu dem Thema Stellung beziehen.
Als Netzwerk, das, gemeinsam oder durch die Tätigkeiten Einzelner, seit vielen Jahren Quartiersarbeit in Ückendorf leistet, halten wir einiges in der momentanen Berichterstattung und Einschätzung zur Sicherheitslage im Gelsenkirchener Süden und speziell in Ückendorf unzureichend dargestellt. Ebenso wollen wir aber auch nicht die sozialen Probleme des Stadtteils beschönigen. Wir sind die Letzten, die das tun würden. Alles andere wäre unserer eigenen Arbeit in der Standortentwicklung dort abträglich.
Jedoch ist die Situation weit weniger dramatisch, als sie in letzter Zeit beschrieben wurde. Dass in den Medien ein Polizeibericht unreflektiert und teilweise ohne eigene Recherchen vor Ort übernommen wird, Politik und Öffentlichkeit dies dann zum Anlass nehmen, um über die Lage im Stadtteil zu diskutieren oder diese als bedrohlich einzuschätzen, wird der Wirklichkeit nicht gerecht. Wenn die Polizei Gründe zur Annahme hat, dass die Sicherheit im Stadtteil bedroht sei, dann ist es natürlich ihr gutes Recht, das auch mitzuteilen. Vor allem zur Sicherheit der Polizisten. Es handelt sich dabei allerdings zunächst einmal nur um deren subjektiven Erfahrungen und Empfindungen. Andere Perspektiven nehmen andere Realitäten wahr. Selbst Polizeibeamte, aktive wie ehemalige, relativierten jetzt bereits die Situation.
Auch aus unserer Sicht ist es in Ückendorf nicht so, dass überall irgendwelche kriminelle Clans nur darauf warten loszuschlagen. Ückendorf ist ein sehr heterogener Stadtteil. Neben der oberen Bochumer Straße, die immer wieder als Beispiel für einen Brennpunkt herangezogenen wird, gibt es wenige Meter weiter gutbürgerliche Straßenzüge. Sicherlich kann man davon ausgehen, dass im Verborgenen kriminelle Strukturen, z.B. im Drogenhandel existieren, die bekämpft werden müssen. Das macht Ückendorf aber noch lange nicht zur „No-go-Area“ für Normalbürger. Aus unserer Sicht muss hier niemand befürchten, umgehend einem Verbrechen zum Opfer zu fallen. Der Begriff „No-go-Area“ scheint ohnehin stets nur in Verbindung mit der Polizeiarbeit, -präsenz oder Sicherheitslage für Polizisten an einem Ort verwendet zu werden. Und tatsächlich gibt es Bevölkerungsgruppen, die per se eine ablehnende Haltung gegenüber der Polizei einnehmen, was absolut zu verurteilen ist. Dann müssen diese aber auch ganz eindeutig benannt werden, um nicht Gefahr zu laufen, viele über einen Kamm zu scheren oder Probleme falsch zu fokussieren.
Die Einschätzungen der Polizei haben zum Teil ihre Berechtigungen, lassen aber insgesamt eher auf ein taktisches Vorgehen schließen, um vom Land NRW keine Mittel oder Personalkraft gestrichen zu bekommen. Wir erleben in unserem Alltag und Arbeiten in Ückendorf keinerlei Bedrohungen. Die größte Herausforderung der problematischen Viertel im Stadtteil ist vielmehr die ökonomische, soziale und kulturelle Verödung, wenn die Entwicklungsarbeit vernachlässigt würde. Selbst viele der angeblich berüchtigten Spielhallen, Cafés und Shisha-Bars auf der Bochumer Straße stehen mittlerweile leer.
Darüber hinaus scheinen sich Benutzer eines Begriffs wie „No-go-Area“ dessen stigmatisierender Konnotation nicht bewusst zu sein. Kommuniziert man Gelsenkirchen-Ückendorf als „No-go-Area“, bedeutet das für viele Empfänger: „Geht dort nicht hin. Es ist nicht sicher. Dort passiert euch etwas Schlimmes. Da leben nur schlechte Menschen.“ Damit werden nicht nur alle Einwohner des Stadtteils diffamiert und ausgegrenzt, sondern auch das Engagement derer herabgewürdigt und behindert, die sich um eine positive Entwicklung bemühen. Egal ob Stadtentwickler, Sozialarbeiter, Künstler, Unternehmer oder engagierte Bürger. Egal ob mit oder ohne „Migrationshintergrund“. Egal ob mit oder ohne deutschem Pass.
Ebenso oft wie den Begriff „No-go-Area“ hört man typische „Stammtisch-Parolen“ à la: „Die Lage wird immer schlimmer. Früher war alles besser.“ Tatsächlich war in Gelsenkirchen-Ückendorf die Situation einst wesentlich besser als heute. Der Stadtteil hat in den letzten Jahrzehnte einen erheblichen Niedergang erlebt, verfügt aber immer noch über ungeheures Potential. Allerdings gab und gibt es in Großstädten immer bessere und schlechtere Viertel. Überall sind Stadtteile, die einst sozial besser gestellt waren, abgerutscht und auch wieder hochgekommen. Umgekehrt genauso. Dies hat weder damit zu tun, dass es heute mehr Kriminalität geben würde, noch damit, dass wir heute in einer multikulturelleren Gesellschaft leben. Eins ist aber ganz sicher heute anders: die Masse der medialen Aufmerksamkeit, die jedes große wie kleine Ereignis erhält.
Pressemitteilung Insane Urban Cowboys 19.05.14
Seit einem Jahr haben sich die Insane Urban Cowboys – ein Netzwerk unterschiedlicher, junger Künstler – im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf zusammengeschlossen. Ückendorf gilt zum Teil als „sozialer Brennpunkt“, doch relativ unbemerkt von dieser negativen, öffentlichen Wahrnehmung haben sich dort schon seit Längerem Bildhauer, Maler, Fotografen oder Kunsthandwerker angesiedelt. Ergänzend dazu, wollen die Insane Urban Cowboys neue Wege, abseits des etablierten Mainstreams, gehen und mit ihrem Schaffen zur Aufwertung des Stadtteils beitragen. Trotz aller Probleme des Stadtteils, bieten sich in Ückendorf, mit einer zentralen Infrastruktur, niedrigen Mieten und Freiräumen für Projekte, ideale Bedingungen für junge Künstler. Kreative, die noch nach einem Standort suchen oder sich mit Projekten ins Netzwerk einbringen möchten, sind jederzeit willkommen.
Die Lage im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf ist geteilt. Während in einigen Straßenzügen sanierte Gründerzeithäuser stehen, in denen Kulturinstitutionen wie die bekannte Künstlersiedlung Halfmannshof, wo in den 60er Jahren die Gruppe ZERO wirkte, oder die Urbanen Künste Ruhr ansässig sind, gelten andere Teile in der öffentlichen Wahrnehmung als „soziale Brennpunkte“ – allem voran die Bochumer Straße. War sie einst eine Art Prachtboulevard der Stadt, ist sie heute, nach dem Niedergang der ehemals im Gelsenkirchener Süden ansässigen Industrie, geprägt von Arbeitslosigkeit, wirtschaftlicher Schwäche, renovierungsbedürftigen Altbauten und Leerständen.
Gleichzeitig bietet dieser postindustrielle, urbane Raum neue Chancen. Die Insane Urban Cowboys (IUC) sind als junge Künstler und Kreative überzeugt vom Potential des Viertels. Wie vielerorts im Ruhrgebiet, finden sich hier, im Gegensatz zu anderen Metropolen Deutschlands, noch Freiräume sowie niedrige Miet- und Lebenshaltungskosten. Hinzu kommt die Vergangenheit der Bochumer Straße als Kulturviertel. Insbesondere in den 1960er Jahren entstand dort eine alternative Szene aus Hippies, Rockern und Aussteigern, hervorgerufen durch einige desertierte und im Ruhrgebiet verbliebene US-GIs des 2. Weltkriegs.
Die Insane Urban Cowboys sehen sich somit auch als indirekte Fortsetzung dieser Tradition. Ihr Glaube an die Region sowie das Interesse an urbanen Subkulturen und Underground-Kunst haben die IUC in einem Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung zusammengeführt. In Ückendorf können sie ungestört an ihrer Zukunft in den unterschiedlichsten kreativen Bereichen arbeiten. So will die Gruppe auch zum kulturellen und wirtschaftlichen Wandel im Stadtteil beitragen. Dazu siedeln sie sich in den leerstehenden Immobilien im Viertel an oder erarbeiten zusammen, und mit weiteren Künstlern der Umgebung, temporäre Projekte. Die aus Underground-Mode, abstrakter Malerei, Tanz (Afro-Folk, Hip Hop & Breakdance), Clubkultur (Detroit Techno & House), Trash-Bildhauerei, Fotografie oder Film kommenden Akteure der Insane Urban Cowboys überraschen dabei mit innovativen Konzepten und einer ruhrgebietstypischen Mischung aus autodidaktischer Ausbildung und pragmatischer Außenseitermentalität. Zudem unterstützt die Stadt Gelsenkirchen die Aktivitäten und bietet jungen Künstlern in Ückendorf Rückhalt in Form von Beratung, Kontakt-, Locationvermittlung und Hilfe bei allen Formalitäten.
Im Dezember 2013 und im Mai 2014 wirkten die Insane Urban Cowboys, zusammen mit weiteren Künstlern aus Ückendorf und dem Ruhrgebiet, an den mehrtägigen Kunstfestivals „Licht an“ und „Tür auf“ rund um die Bochumer Straße mit. Derzeit sind Akteure des Kreativnetzwerks aktiv in Kunstprojekte eingebunden, die Kunststudenten der renommierten Amsterdamer Riedveld Akademie in Gelsenkirchen-Ückendorf während eines zweiwöchigen Aufenthalts im Mai realisieren. Danach ist im Sommer eine Fashionshow geplant, an der sich neben URB-Clothing weitere Designer aus dem Ruhrgebiet, Berlin und Hamburg beteiligen sollen. Insbesondere der Ausbau der kleinen Szene an Modedesignern in Ückendorf, deren Kollektionen von ihrem jeweiligen ethnischen und subkulturellen Background beeinflusst sind, ist ein Ziel der Insane Urban Cowboys. Unter dem Oberbegriff „G-Punk“ (Gelsenkirchener Punk, angelehnt an den berühmten Gelsenkirchener Barock) finden sich dabei unterschiedliche Stilrichtungen wie K-Pop, Islam-Pop, White Trash-Streetwear, Fetisch-, Punk- oder Skater-Mode wieder.
Die IUC möchten weitere Künstler, Kulturschaffende und Kreative von überall her, vor allem jene, die sich andere Großstädte durch wachsende Gentrifizierungsprozesse nicht mehr leisten können, dazu aufrufen, sich in das Netzwerk einzubringen. Für weitere Informationen, Projektvorschläge oder Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
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